







DIE HEILIGEN
Bei dieser Serie setzte ich mich mit Heiligen auseinander, die in der christlichen Geschichte eine Bedeutung haben
und übersetzte deren Attribute in die heutige Zeit.
Die Idee zu meiner Serie kam mir auf einer Italien-Reise.
Ich besuchte dort viele Kirchen und Kapellen und war fasziniert von den Heiligenstaturen und Darstellungen,
wusste aber oft nicht so ganz genau welchen Heiligen ich gerade betrachte. Dem ist nun nicht mehr so.
Infos zu den einzelnen Heiligen:
Dorothea
Jungfrau, Märtyrerin, auch Nothelferin,
Quattuor Virgines Capitales.
Lebensdaten: Geb. um 290 (?)
in Cäsarea (Kappadozien),
gest. um 324 ebenda.
Gedenktag, kath. / ev.: 6. Februar.
Darstellung: Korb mit Blumen und Früchten;
Blumenkranz im Haar; Knabe oder Engel.
Während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian flüchtete die junge Römerin mit ihren Eltern und ihren Schwestern nach Cäsarea, wurde dort jedoch aufgespürt und verhaftet. Die Marter mit diversen Werkzeugen empfand sie nur als Streicheln mit Pfauenfedern woraufhin sie enthauptet werden sollte. Dorothea beklagte öffentlich, wie kalt es in dieser Welt sei und sie gehe dorthin, wo die Gärten immer in voller Blüte stünden. Der junge Rechtsgelehrte Theophilus spottete, sie könne ihm ja aus dem Jenseits einen Korb mit Rosen und Früchten senden. Bevor sie enthauptet werden konnte, gab sie ihm das Versprechen. Als der Winter schließlich kam, klopfte es an der Tür des Gelehrten und Theophilius erschrak, als er einen kleinen Jungen erblickte der ihm mitten in der kalten Jahreszeit einen Korb voller Rosen und Früchte brachte. Er ließ sich kurz entschlossen taufen und starb später wie Dorothea den Martertod.
Franz von Assisi
Mönch, Ordensgründer.
Lebensdaten: Geb. 1181 / 82
in Assisi, gest. 3. Oktober 1226 ebenda.
Gedenktag: kath.: 4. Oktober, ev.: 3. Oktober.
Darstellung: Grau-braune Franziskanertracht;
Wundmale Christi; Totemschädel.
Der Sohn eines reichen Tuchhändlers hörte in der verfallenen Kirche S.Damiano nahe seiner Heimatstadt Assisi eine Stimme vom Kreuz, die ihn beauftragte, die Kirche zu erneuern. Er sagte sich von seinem Vater los, verzichtete auf sein Erbe und lebte fortan in Armut. Predigend zog Franziskus durch das Land und ihm folgten Männer aus allen Schichten. Er gründete den Franziskanerorden und verfasste eine Ordensregel, die Papst Innozenz III. bestätigte, als er im Traum gesehen hatte, wie Franziskus die Lateranbasilika vor dem Einsturz bewahrte. Nachdem der Mönch 1220 die Ordensleitung abgegeben hatte, zog er sich in das Gebiet am Berg Alvena zurück. Dort empfing er von Christus in Gestalt eines geflügelten Seraphim die Wundmale. Franziskus versuchte die Stigmata vor den Mitbrüdern zu verstecken, doch als er 1226 starb, konnten alle die Wunden sehen.
Erasmus
Bischof, Märtyrer & Nothelfer.
Lebensdaten: Geb. Anfang des 3. Jahrhunderts
in Antiochien (Antakya, Türkei) (?).
Gest. um 303 /305 in Fórmia
(bei Gaeta, nördlic von Neapel).
Gedenktag: Kath. / orth.: 2. Juni.
Darstellung: Bischofstracht; Seilwinde
Der Bischof von Antiochien floh während der Christenverfolgung in die Berge des Libanon, wo er sieben Jahre von Vögeln ernährt wurde, bevor man ihn entdeckte und verhaftete. Verschiedene Marterungen überlebte er unbeschadet und wurde schließlich von einem Engel befreit. In der Gegend um Sirmium und Lugridum (Jugoslawien) bekehrte er viele Heiden. Der Erzengel Michael führte ihn schließlich nach Fórmia in Kampanien. Auf der Seereise dorthin geriet das Schiff in einen heftigen Sturm, doch konnte Erasmus das Wetter durch seine Gebete beruhigen. Der Heilige wurde als Patron der Seefahrer häufig mit einer Ankerwinde dargestellt. Im Binnenland wurde diese Winde jedoch fälschlich als Marterwerkzeug gedeutet und es entstand die Legende, man habe ihm lebend die Gedärme aus dem Leib gewunden. Daraufhin wurde er zum Patron der Drechsler und Helfer bei Bauchschmerzen.
Lucia
Jungfrau & Märtyrerin.
Lebensdaten: Geb. am 13. Dezember um 286 (?)
in Syrakus (Siracusa, Sizilien), gest. um 310 ebenda.
Gedenktag: Kath. / ev. / orth.: 13. Dezember.
Darstellung: Augen (in einer Schüssel); Dolch oder Schwert,
Wunde am Hals; Lampe, Fackel oder Kerze.
(Augen auf einem Buch sind das Attribut der Heiligen Ottilia).
Gemeinsam mit ihrer kranken Mutter pilgerte sie zum Grab der Heiligen Agatha, die ihr mitteilte, dass ihr Glaube sie geheilt habe. Aus Dankbarkeit schwor sie nach ihrer Rückkehr, keusch zu bleiben und verschenkte ihr ganzes Hab und Gut. Ihr Bräutigam zeigte sie daraufhin an und sie wurde zum Tode verurteilt. Der Richter befahl, sie in ein Bordell zu bringen, doch weder Ochsen noch ein Zauberer vermochten es, sie fortzubewegen. Man überschütte sie schließlich mit brennendem Pech, Harz und Öl, doch konnte ihr das Feuer nichts anhaben. Schließlich durchstieß man ihr mit einem Schwert die Kehle. Sie starb erst, als sie von einem Priester die Kommunion empfangen hatte. Aufgrund ihres Namens »die Lichte«, »die Leuchtende« wird Lucia häufig mit einer Lampe dargestellt. Meist trägt sie doch ihre Augen in einer Schüssel, die sie sich ausgerissen haben soll, nachdem ihr Bräutigam immer wieder ihre Schönheit gelobt hatte.
Christopherus
Märtyrer & Nothelfer.
Lebensdaten: Geb. in Kanaan – gest. um 250 (?)
in Samon, Lykien (Türkei) (?).
Gedenktag: Kath.: 25. Juli, kath. Deutschland /
ev.: 24. Juli, orth.: 9. Mai.
Darstellung: Riese mit Wanderstab,
Kind auf den Schultern oder auf dem Arm.
Reprobus, ein großer, kräftiger Mann, wollte nur dem mächtigsten Herrscher auf Erden dienen und begab sich in den Dienst eines Königs. Eines Abends hörten sie ein Lied über den Teufel und Reprobus sah, wie sich sein König ängstlich bekreuzigte. Da erkannte er, dass der Satan mächtiger war als sein Herrscher. In einer Einöde traf er den Teufel in Gestalt eines grausamen Ritters. Doch dieser verließ erschrocken den Weg, als er am Rande ein Kreuz erblickte und Reprobus erkannte die Kraft Jesu Christi. Ein Einsiedler riet ihm, dem Herrn zu dienen, indem er Reisenden über den Fluss half. Eines Tages trug er ein Kind durch das Wasser. Doch je weiter er voran schritt, desto höher stieg das Wasser und das Kind wurde immer schwerer. Mit letzter Kraft erreichte er das andere Ufer. Da erkannte er in dem Kind seinen Herrn und ließ sich auf den Namen »Christopherus«, der »Christusträger« taufen. Der Riese bekehrte daraufhin viele Menschen. In Samon wurde er deshalb enthauptet.
Johannes Evangelista
Apostel & Evangelist.
Lebensdaten: Geb. in Betsaida, See Genezareth
(Mahjar, Syrien), gest. um 100 /101 in Ephesus (Selcuk, Türkei).
Gedenktag: Kath. / ev.: 27. Dezember, orth.: 15. Februar, 8. Mai.
Darstellung: Junger Mann in rotem / grünem Mantel; Adler;
Kelch mit Schlange; Abendmahl: neben Jesus; Kreuzigung: neben Maria.
Der Evangelist Johannes war der jüngste Apostel und wurde von Jesus besonders geliebt. Beim Abendmahl ruht er an seiner Brust und steht bei den meisten Hinrichtungsszenen neben der Jungfrau Maria unter dem Kreuz.
Er gilt als Verfasser des Johannes-Evangeliums. Während der Christenverfolgung unter Kaiser Domitian (81–96) wurde Johannes nach Rom gebracht und in siedendem Öl gemartert. Doch er entstieg dem Kessel unversehrt und wurde daraufhin auf die Insel Pathmos verbannt, wo er die »Geheime Offenbarung« niederschrieb. Als Johannes durch Ephesus kam, sollte er im Tempel der Diana opfern oder aus einen Giftbecher trinken.Er machte über dem Kelch das Kreuzzeichen und aus dem Becher kam eine Schlange heraus. Dann trank er ohne Schaden zu nehmen. Im Alter von 99 Jahren spürte Johannes seinen nahen Tod. Er rief seine Gemeinde zusammen, predigte ein letztes Mal und starb.
Sebastian
Märtyrer
Lebensdaten: Geb. in Mailand (oder Narbonne?),
gest. 288 (?) in Rom.
Gedenktag: kath. / ev.: 20. Januar,
orth.: 24. Oktober, 18. Dezember.
Darstellung: Halbnackter Jüngling, an einen
Pfahl oder Baum gebunden, von Pfeilen durchbohrt;
als Ritter mit Pfeil in der Hand.
Der Hauptmann am Hof Diokletians bekannte sich ungeachtet des Verbotes zu seinem christlichen Glauben. Seine Stellung erlaubte ihm, den Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms beizustehen und immer mehr Römer wurden von ihm bekehrt. Als Kaiser Diokletian davon erfuhr, ließ er ihn an einen Baum binden und von Bogenschützen erschießen. Er überlebte schwer verletzt und Irene, die Witwe des Märtyrers Castulus, nahm sich seiner an. Nachdem er sich wieder erholt hatte, trat er dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen. Diokletian ließ ihn daraufhin im Circus von Rom zu Tode peitschen und die Leiche in die »cloaca maxima«, die große Kloake, werfen.Der Christin Lucina verriet er im Traum, wo seine Leiche zu finden war. Sie bestattete ihn an der Via Appia. Über seinem Grab erhebt sich heute die Kirche San Sebastiano ad Catacumbas, eine der sieben frühchristlichen Pilgerkirchen Roms.
Johannes Baptista
Prophet, Täufer & Märtyrer.
Lebensdaten: Geb. am 24. Juni 4 v. Chr. (?)
in Ain-Karim (bei Jerusalem),
gest. nach 29 in Jerusalem (?).
Gedenktag: Kath. / ev. / orth.: 24. Juni.
Darstellung: Fellgewand, Kreuzstab mit Spruchband
(»Ecce Agnus Dei«), weißes Lamm; als Knabe
mit Maria und dem Jesuskind;
Kopf in Schüssel (»Johannesschüssel«).
Der Priester Zacharias und seine Frau Elisabeth waren schon alt und immer noch kinderlos. Da erschien ein Engel, der Zacharias prophezeite, er werde bald Vater sein. Dieser zweifelte jedoch und blieb bis zur Geburt seines Sohnes stumm. Johannes war der Vetter von Jesus und sein Leben war eng mit dem Leben Christi verbunden, dessen Vorläufer er angeblich war.Zacharias versprach, Johannes werde ein Prophet und Wegbereiter Gottes sein. Schon als Knabe verließ sein Sohn die Familie um ein Leben in Buße zu führen. Nur mit einem Fellgewand bekleidet, begann Johannes, in der Wüste zu predigen. Große Scharen kamen herbei, um seine Reden zu hören und wurden von ihm getauft. König Herodes ließ Johannes verhaften, da er ihm vorwarf, die Frau seines Bruders geheiratet zu haben. Salome, die Stieftochter des Königs, schaffte es mit einer List, dass er enthaupte wurde, obwohl der König Johannes für einen heiligen Menschen hielt.
Meine Arbeit DIE HEILIGEN entstand 2004 und 2005.
Die Serie fotografierte ich analog mit einer Mamiya 645 Mittelformatkamera.
Es handelt sich um eine Serie bestehend aus 8 Bilder im Format 60×43,5 cm.
Die Arbeiten sind aufgezogen und werden ohne Glas in Alurahmen präsentiert.
Besonders Danken möchte ich allen Heiligen, die ich für mein Projekt fotografieren durfte!